Ob Business-Plattform oder Instagram-Stream, – die sozialen Netzwerke sind gespickt mit #Fuck2020. Es ist offensichtlich, dass wir das alte, doch recht gebrauchte Jahr gerne abschließen und das neue wohlwollend begrüßen wollen. Und warum bei all den Geschehnissen, Hemmnissen, Hindernissen, Ärgernissen (jap, die Endsilben wiederholen sich), nicht auch einfach mal laut Fluchen, den Mittelfinger zeigen oder einfach trotzig die Zunge rausstrecken. Denn Fluchen soll laut Psychologen ein echtes Wundermittel sein, welches uns hilft, Dinge besser auszuhalten und zu verarbeiten. Und wenn wir etwas hinter uns bringen wollen, dann ist es doch wohl das Jahr 2020.
Oder etwa nicht?!
Wir haben uns zum Jahresabschluss mit einem guten Getränk bewaffnet, Revue passieren lassen, welchen Herausforderungen wir begegnet sind, was wir lernen durften und sind zu dem Schluss gekommen, dass wir vielleicht doch mehr Erkenntnisse aus dem Jahr mitnehmen konnten als gedacht.
Unsere Learnings aus 2020
1. Aufgeben ist keine Option. Niemals. Nie.
Jeden hat es getroffen. Jeden auf eine andere Art und Weise. Jeden mit unterschiedlichen Konsequenzen. Wenn uns die Umstände derart in die Knie zwingen, dass wir beginnen an uns zu zweifeln, an unseren Ideen und unserem Handeln, dann kommt irgendwann der Punkt, an dem wir die Flinte ins Korn werfen wollen. Doch wir sagen: Macht das nicht. Ihr habt hart für all das gearbeitet, was ihr erreicht habt und dem, was noch vor euch liegt. Lasst euch das nicht nehmen. Resigniert nicht. Sucht euch Verbündete und rüstet nach. Denn Aufgeben ist keine Option. Nie. Zu keiner Zeit. Wenn vielleicht nicht sofort, aber die Resultate werden für sich sprechen.
2. Auch wenn es schwerfällt. Wandel bringt viel Gutes mit sich.
Selten war ein Jahr von so vielen Veränderungen geprägt. Privat wie beruflich. Einfach war das für die Wenigsten. Anstrengend obendrein. Mit unseren Herzensthemen der Digitalen Transformation und dem Etablieren neuer Arbeitskulturen konnten wir hautnahe, in einem rasanten Tempo miterleben, wie viel Nachholbedarf wir im Großen wie im Kleinen hatten. Wir sehen aber auch die Pflänzchen, die der Wandel schon jetzt mit sich bringt. Diese gilt es nun mit ebenso viel Energie groß zu ziehen. Organisationen, Teams und Strukturen werden näher an die wahren, seit Jahren liegen gelassenen Bedürfnisse & Erfordernisse geführt und ganzheitlich von dem anhaltenden Wandel profitieren. Da sind wir ganz sicher.
3. Digital ist unsere Leidenschaft. Ersetzt aber nicht das echte, soziale Miteinander.
Es ist schon faszinierend wie viele Prozesse, wie viel Kommunikation, wie viel Miteinander urplötzlich digitalisiert wurde. Obendrein ist beeindruckend, welche Fülle an Tools uns genau dabei geholfen hat und es immer noch tut. Wir stehen auf digital. Wir treiben es voran. In Organisationen, für Marken und in diesem besonderen Falle natürlich auch im Privaten. Doch auch wir geben zu, dass uns das gemeinsame, echte Miteinander mit unseren Kunden, Kollegen, Freunden und der Familie fehlt. Dem Anderen beim Lachen gegenüber zu sitzen und wirklich physisch wahrzunehmen, ja, sind wir ehrlich, – das brauchen wir. Sehr sogar.
4. Stabile Werte und ein positives Mindset schaffen Ordnung im größten Chaos.
Mag eigentlich selbstverständlich sein, war aber in den letzten Monaten für die meisten sicher nicht ganz so leicht. Eine positive Grundeinstellung zu behalten, trotz aller Herausforderungen, ist harte Arbeit und war erfahrungsgemäß ein ordentlicher Kraftakt. Ungewissheit, Veränderungen und für manche sogar Existenzängste haben zu großen Verunsicherungen beigetragen. Dabei durften wir feststellen: sich an seinen Werten zu halten, einen kühlen Kopf zu bewahren und sich bewusst mit einer positiven Grundhaltung zu beschäftigen, schafft Ordnung und gibt Stabilität.
5. Das Ego auch mal Ego sein lassen. Rein ins Miteinander.
Der Einzelkämpfer hat ausgedient. Oft haben wir erfahren, dass uns ein großes Ego so manch verschlossene Türe öffnet. Dass man sich nur mit Schild, Speer und Rüstung von der Masse separiert und seinen verdienten Platz schafft. Doch die Zeiten des einsamen Kriegers sind vorbei. Dieses Jahr hat uns mehr denn je gezeigt, wie wichtig andere Menschen für uns, unser Wohlbefinden und unsere Erfolge sind. Wie wegweisend es sein kann, auf andere zu vertrauen, sich helfen zu lassen und selbst Hände zu reichen. Das vergangene Jahr hat uns gelehrt, dass man gemeinsam, im Team, Kräfte schont, einen längeren Atem hat und sicherer ans Ziel kommt. Umdenken heißt es jetzt. Wir sollten schätzen, was wir an anderen haben, Kompetenzen bündeln, Synergien schaffen und uns nicht scheuen, das in Anspruch zu nehmen, um Großes zu schaffen. Schließt euch zusammen, Krieger!
Zu guter Letzt…
Diese wenigen, aber entscheidenden Dinge sind uns vor allem gewahr geworden, weil das Jahr so war, wie es eben war. Mit all seinen Herausforderungen haben wir deutlicher als denn je gemerkt, auf was es für uns wirklich ankommt, was wir hinter uns lassen müssen und auf was wir bauen möchten.
Warum also nicht das alte Jahr mit einem #Fuck2020 verabschieden, mal laut fluchen und schimpfen? Sich dabei aber auch bewusst machen, was wir alles Gutes mitnehmen können und sich auf alles Kommende freuen. #Hello2021