• kontakt@fuchsdevilswild.de

Perfektionismus: Freund oder Feind?

Januar 6, 2025 Jakob

Perfektionismus: Freund oder Feind?

Der Feind effektiver IT-Projekte?

Perfektion ist der Feind des Guten

Perfektionismus klingt im ersten Moment wie eine Tugend, kann in der Praxis jedoch große Herausforderungen mit sich bringen – besonders in IT-Projekten. Hier, wo Flexibilität, Iteration und Teamarbeit essenziell sind, kann der Drang nach makellosen Ergebnissen zum Scheitern führen. Doch wie können Teams mit Perfektionisten zusammenarbeiten, ohne dabei die Dynamik und den Erfolg ihrer Projekte zu gefährden? Dieser Artikel beleuchtet die Problematik und bietet konkrete Lösungsansätze.

Die Schattenseiten des Perfektionismus

Ein Beispiel aus einem mittelständischen IT-Unternehmen zeigt, wie Perfektionismus ein Projekt scheitern lassen kann. Ein Projektmanager, der vor allem durch sein Streben nach Perfektion auffällt, entwickelte ein CRM-Projekt nach seinen Vorstellungen, ohne das Team und dessen Fachwissen angemessen einzubeziehen. Statt auf iterative Verbesserungen zu setzen, hielt er starr an seiner Vision fest. Das Ergebnis: Eine Lösung, die den Kunden nicht zufriedenstellte, unzählige Fehler enthielt und die Deadline weit überschritt.

Warum handeln Perfektionisten so? Hinter ihrem Verhalten steckt oft eine tief verwurzelte Angst vor Kritik und Schwäche. Der Druck, perfekte Ergebnisse zu liefern, wird auf das gesamte Team übertragen – mit toxischen Konsequenzen für die Zusammenarbeit.

Wege zu einer besseren Zusammenarbeit in IT-Projekten

Trotz der Herausforderungen, die Perfektionismus mit sich bringt, gibt es Ansätze, um diesen in eine produktive Richtung zu lenken. Hier sind drei praxiserprobte Strategien:

  1. Roadmapping: Perfektion durch schrittweises Arbeiten Eine Roadmap bietet Perfektionisten eine Struktur, die ihre Vision in realistische Etappen unterteilt. Statt das perfekte Ergebnis sofort zu verlangen, werden kleinere, umsetzbare Schritte definiert. Dies gibt dem Team Raum zur Entfaltung und erlaubt Perfektionisten, ihr Bedürfnis nach Kontrolle zu behalten – allerdings kanalisiert und in einem produktiven Rahmen.
  2. Framing und Shaping: Gemeinsame Lösungsfindung Eine klare Problemdefinition ist der Schlüssel zu effektiven IT-Projekten. In sogenannten Framing-Sessions erarbeitet das Team gemeinsam mit dem Perfektionisten die Zielsetzungen und Herausforderungen des Projekts. Dies ermöglicht eine objektive Diskussion und dämpft den inneren Druck, sofort eine perfekte Lösung liefern zu müssen.
  3. Fehlerkultur: Vertrauen aufbauen Eine gesunde Fehlerkultur ist essenziell, um den Druck des Perfektionismus zu mindern. Mit objektiven Feedback-Methoden wie SAO (Situation, Action, Outcome) können Teams eine offene Kommunikation fördern, bei der Fehler nicht verurteilt, sondern als Lernchancen betrachtet werden. Dies schafft Vertrauen und senkt den inneren Stress von Perfektionisten.

Fazit: Gemeinsam zum Erfolg, weniger Perfektion in IT-Projekten

Perfektionismus ist in IT-Projekten Fluch und Segen zugleich. Während er für Zielstrebigkeit und Detailgenauigkeit stehen kann, birgt er die Gefahr, Teams zu spalten und Projekte zu verlangsamen. Die richtige Strategie – von Roadmapping über Framing bis hin zur Förderung einer offenen Fehlerkultur – kann helfen, den Perfektionismus produktiv zu nutzen, anstatt ihn zum Hindernis werden zu lassen.


Dieser Artikel ist in voller Länge bei Golem, am 10.05.2023, erschienen.