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OMR 2022 – Auf Herz und Nieren geprüft

Mai 22, 2022 Kristin

OMR 2022 – Auf Herz und Nieren geprüft

Viel Lärm um Nichts oder echter Mehrwert?

Online Marketing Rockstars

Das war die OMR 2022: Prall gefüllte Newsfeeds, Trendthemen des digitalen Marketings, unzählige Keynotes, das Who is Who der Wirtschaft, übervolle Hallen, musikalische Top-Acts, fashion-liebende Menschen und weiße Sneakers soweit das Auge reicht.

Wer die OMR kennt, weiß, was ihn erwartet. Aber damit hätte wohl niemand gerechnet: über 70.000 BesucherInnen, 10 Messehallen, über 800 SpeakerInnen. Mit Quentin Tarantino und Ashton Kutcher wurde auch an namenhaften Hollywoodgrößen nicht gespart.

Ob in der Bahn, auf digitalen Screens, auf Papier oder prominent am Himmel: Um das Festival herum gab es wohl kaum eine Fläche in Hamburg, die nicht verdeutlichte unter welchem Stern die Stadt um den 17. – 18. Mai 2022 erstrahlte: Der OMR Stern. Ein Event das seinesgleichen sucht. Hier wurde alles an Feenstaub und Glitzer rausgeholt, was die vergangenen 2 Jahre unbeachtet im dunklen Keller verharren musste. Aber neben all dem Rockstar-Image, Influencertum und Popstarkult, lüften wir mal den Zauber und schauen uns an, was wirklich von den Tagen bleibt.

Leudde, Leudde, Leudde

Man würde lügen, wenn man meint, dass die OMR eine luftige Angelegenheit war. Ob bei der Vorabakkreditierung, dem Anstehen vor den Eingängen, den Schlangen vor den Masterclasses, den wenigen freien Plätzen zu Vorträgen oder dem Ansturm vor der Vodafone Konzerthalle: Menschen über Menschen über Menschen. Aber 70.000 OMR-Begeisterte müssen eben auch alle irgendwo hin. Insbesondere nach über zwei Jahren Corona eine echte Herausforderung für die BesucherInnen. Dabei ist nicht zu vernachlässigen, was die OMR-Crew, die hier ebenso zu Tausenden vertreten waren, im Hinter – und Vordergrund leistete. Bestimmt, aber freundlich versuchte man Menschentrauben aufzulösen und unter dem immensen Andrang immer neue Lösungen zu finden, um Allen gerecht zu werden.

Masterclasses: Neuen Input braucht das Land

Wer einen oder mehrere der heiß begehrten Plätze in den Masterclasses ergattert hatte, konnte sich erst einmal glücklich schätzen. Die Auswahl war gigantisch. Von allgemeinen Marketingthemen, über E-Commerce, Innovation, Performance Marketing, Finance, Data oder HR-Themen, – bei über 250 verschiedenen Masterclasses konnte jeder fündig werden. Wir besuchten eine bunte Mischung aus Storytelling, Marketing-Automatisierung, Digitalisierung, Neuem Arbeiten und zukunftsweisende Themen wie dem Metaverse. Über die Themenvielfalt ließ sich definitiv nicht beschweren. So gab es kleine und große Unternehmen, die ihre Themen professionell und gut verständlich mit einem breiten Publikum teilten.

Fancy Headlines… aber da geht doch noch was?!

Was bei einem großen Teil der Masterclasses jedoch spürbar war: Ein fancy Titel macht nicht gleich einen wertvollen Impuls aus. Beziehungsweise ist es wie bei allem anderen im Marketing auch: Der Titel allein reicht nicht, um zu überzeugen. Denn im Anschluss stand, auch im Gespräch mit dem Publikum, die entscheidende Frage: Was hat sich im Marketing inhaltlich seit 2019 eigentlich getan? Ist etwas passiert oder geben wir den alten Themen nur ein neues Gewand? Müsste man nicht meinen, dass Corona gerade im Bereich der Digitalisierung neue, wirklich relevante Themen nach vorn getrieben hat?

Denn ausgerechnet diese haben zu weiten Teilen in vielen der Masterclasses gefehlt. So war die Unternehmenspräsentation zuweilen besser platziert als der Inhalt selbst. Hier wäre weniger Sales-Pitch und mehr Expertenwissen wünschenswert gewesen. Dabei könnte die Differenzierung nach echten Spezialisten und Überblicksveranstaltungen künftig hilfreich sein. 

Die Stages: So bunt wie die Themen

Alle Achtung. Denn mit 10 verschiedenen Bühnen, der OMR Conference und über 800 SpeakerInnen, die im Halbstundentakt wechselten, ist kaum Luft nach oben für mehr. Wer hier etwas mitbekommen wollte, musste gut strukturiert sein. Ob Vorträge, Impulse oder Panels: Selten bekommt man so ein Aufgebot an SpeakerInnen aus den unterschiedlichsten Fachbereichen. Wer also keine Masterclass besucht hat, bekam hier die Chance auf ein Programm, was jede erdenkliche Minute des Tages gefüllt hat. Die zahlreichen Keynotes auf den Stages waren authentisch, individuell, zukunftsweisend und hatten einen vergleichsweise wenig werblichen Charakter. Von Finanz-Gurus, über Startup-GründerInnen, Vorzeige-UnternehmerInnen, Philosophen, Experten oder InfluencerInnen – wo zur Hölle kamen die alle her?

Hier war das Motto: Wissen ist Macht, – ja, und auch sexy.

Mit ihrer inhaltlichen Vielfalt ist die OMR damit definitiv auch an all diejenigen gerichtet, die keine harten Markteers sind. Sondern an alle, die sich im weitesten Sinne mit Digitalisierung, Future, Wirtschaft und Innovation beschäftigen.

Bass, Bass, – wir brauchen Bass

Das hat sie raus, denn das Online Marketing Rockstar Festival hat seinem Namen alle Ehre gemacht. Zahlreiche Acts, MusikerInnen und Bands haben der Menge kräftig eingeheizt und die Hallendecken ordentlich zum Vibrieren gebracht. Wer von den Tagen noch nicht platt war, der war es dann unter Garantie nach den Nächten.  Zoe Wess, Marteria, Rin, Oli P. oder Deichkind, – die OMR weiß wie sie den qualmenden Köpfen der ZuschauerInnen etwas Abwechslung verschafft. Wer es etwas „intimer“ mochte, hat sich die Sneakersohlen bei einem der legendären Standpartys von TikTok, Spotify oder Xing aneinander gerieben. Nach dem fulminanten Auftakt am Dienstagabend war es daher kaum verwunderlich, dass das Messegelände zum Mittwochmorgen wesentlich mehr freien Platz bot als noch zum Tag zuvor.

Dollars, Baby, Dollars

Ganz gleich, ob für den größeren oder kleineren Geldbeutel – hier kam jeder auf seine Kosten. Wer auf die Garantie verzichtet hat an einer Masterclass teilzunehmen und statt der OMR Conference am zweiten Tag lieber die volle Ladung SpeakerInnen-Insights auf den anderen Stages mitnehmen wollte, bekam mit knapp 50€ ein ernsthaft faires Angebot. Denn auch mit dem günstigeren Expo Pass konnte man (fast) alles sehen, hören und mitnehmen.

Gerade für größere Gruppen oder Teams: So günstig habt ihr selten eine gute Weiterbildung bekommen.

Mehr Sein als Schein?

Zugegeben. Es ist schon ein Aufgebot, bei dem der eigentliche Fokus des Events manchmal Gefahr läuft, etwas ins Hintertreffen zu geraten. Beim Selfie-Wahn, dem Nachstyling oder dem inhärenten Bedürfnis seine FollowerInnen minütlich zu informieren, welchen großen „Star“ man gerade beiwohnte, schien der eigentliche Content zuweilen sekundär. Doch bei so viel Input, so viel Show, so viel Glitzer und Krawall, kann der ursprüngliche Grund für den OMR-Besuch schon einmal in Vergessenheit geraten.

Aber jetzt mal ehrlich: Wir sprechen von einem Marketingevent. Eines DER Marketingevents. Wäre es da nicht bedenklich, wenn all das, was Marketing in Gänze leisten kann, nicht auch genutzt werden würde? Alle Kanäle, alle Trends, alle nur erdenklichen Maßnahmen und Register wurden gezogen, die für ordentlich Buzz sorgten und die OMR 2022 zu einem wirklich unvergesslichen Erlebnis gemacht haben.

Von daher hat Philipp Westermeyer mit der OMR nur bestätigt, was Marketing im Stande ist zu bewirken. Nämlich uns zu emotionalisieren. Uns endlich aus dem viel zu langem Dornröschenschlaf zu wecken und wieder eine starke Meinung zu Dingen entwickeln zu lassen. Und in dem Falle: eine durchaus positive Meinung. Unser Fazit: Hier rockt Marketing so richtig.

 

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