Lieferung und Qualität ist Pflicht und keine Kür
Qualitätsmanagement wird oft als lästige Pflicht wahrgenommen – besonders in IT-Projekten. Dabei ist es eine der drei zentralen Säulen erfolgreicher Projekte, neben Zeit und Budget. Trotzdem wird die Qualitätssicherung oft vernachlässigt oder erst am Ende eines Projekts berücksichtigt. Dieser Artikel beleuchtet, warum das ein Problem ist, welche Verantwortung Projektmanager:innen dabei tragen und wie eine bessere Integration von Qualitätsmanagement zum Projekterfolg beiträgt. Qualitätsmanagement IT und Projektmanagement sind ein Paar, dass man besser nicht trennt und wir sagen hier auch warum.
Die Bedeutung von Qualitätsmanagement in der IT
Digitale Produkte, Services und Dienstleistungen sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Umso ärgerlicher, wenn die Qualität zu wünschen übrig lässt. Kunden erwarten ein ausgereiftes Produkt – nicht eine unfreiwillige „Beta-Version“. Fehlendes Budget, unklare Anforderungen oder Zeitdruck führen jedoch häufig dazu, dass Projekte nicht die gewünschten Ergebnisse liefern. Dabei könnte ein konsequentes Qualitätsmanagement viele dieser Probleme lösen.
Warum scheitert Qualitätsmanagement?
Qualitätsmanagement ist komplex und zeitintensiv. Es deckt Schwächen in der Planung, Führung und Umsetzung eines Projekts auf – oft gnadenlos. Um unangenehme Wahrheiten zu vermeiden, wird die Qualitätssicherung häufig gekürzt oder sogar ausgelassen. Dies führt jedoch zu gravierenden Problemen, wie ein Beispiel aus der Praxis zeigt:
Ein mittelständisches Unternehmen beauftragte den Relaunch eines Ticketsystems. Die Anforderungen waren zunächst klar definiert, doch Änderungen im Projektverlauf wurden nicht konsequent in das Qualitätsmanagement integriert. Erst am Ende des Projekts wurde die Qualität geprüft – mit katastrophalen Ergebnissen. Ein externer Projektmanager musste übernehmen, um die gröbsten Fehler zu korrigieren. Der hohe finanzielle und zeitliche Aufwand hätte durch frühzeitiges Qualitätsmanagement vermieden werden können.
Iteratives Qualitätsmanagement: Ein Lösungsansatz
Ein iterativer Ansatz, bei dem die Qualität regelmäßig während des Projekts überprüft wird, kann viele Probleme verhindern. Ein Beispiel dafür ist die Entwicklung eines Spielehubs für einen Großkunden. Das Projekt wurde in parallele Sprints aufgeteilt, mit separaten Qualitätssicherungen für die einzelnen Komponenten. Obwohl diese Tests erfolgreich verliefen, scheiterte die Integration der Bestandteile. Datenübertragungen funktionierten nicht, und wichtige Funktionen fehlten. Der Grund: Es gab keinen übergreifenden Qualitätsplan, der sicherstellte, dass alle Komponenten nahtlos zusammenarbeiten. So kommen Qualitätsmanagement in der IT und Projektmanagement zusammen.
Die Rolle von Projektmanager:innen im Qualitätsmanagement
Projektmanager:innen tragen die Verantwortung für die Qualität eines Projekts – nicht das Qualitätssicherungsteam allein. Sie sind dafür zuständig, Qualitätsprozesse zu definieren, umzusetzen und zu überwachen. Dazu gehört:
- Qualitätsmanagement frühzeitig einbinden: Qualitätsziele müssen von Anfang an klar definiert und regelmäßig überprüft werden.
- Change Requests kritisch bewerten: Änderungen im Projektverlauf dürfen nicht unreflektiert übernommen werden. Sie müssen auf ihre Auswirkungen auf Zeit, Budget und Qualität geprüft werden.
- Klare Entscheidungen treffen: Komponenten, die die Qualitätsstandards nicht erfüllen, müssen überarbeitet oder abgelehnt werden – auch wenn dies kurzfristig unbequem ist.
Herausforderungen im Qualitätsmanagement
Auch bei iterativen Prozessen bleibt Qualitätsmanagement anspruchsvoll. Projektmanager:innen müssen häufig schwierige Entscheidungen treffen, etwa bei der Priorisierung von Aufgaben oder der Ablehnung von Änderungen. Gleichzeitig erfordert die Zusammenarbeit zwischen Generalisten (Projektmanager:innen) und Spezialisten (Entwickler:innen) eine klare Kommunikation, um Missverständnisse zu vermeiden.
Ein weiterer Faktor ist die Stakeholder-Kommunikation: Kunden müssen über Qualitätsziele und -prozesse informiert werden, um unrealistische Erwartungen zu vermeiden. Transparenz und regelmäßige Updates stärken das Vertrauen und erleichtern die Zusammenarbeit.
Warum Qualitätsmanagement unverzichtbar ist
Ein funktionierendes Qualitätsmanagement hat zahlreiche Vorteile:
- Frühzeitige Fehlererkennung: Probleme werden erkannt und behoben, bevor sie sich negativ auf den Projekterfolg auswirken.
- Höhere Kundenzufriedenheit: Produkte und Dienstleistungen entsprechen den Erwartungen und stärken das Vertrauen in das Unternehmen.
- Lernpotenzial: Erfahrungen aus einem Projekt können in zukünftige Vorhaben einfließen und die Effizienz steigern.
Fazit: Qualität als Erfolgsfaktor
Qualitätsmanagement ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Projektmanager:innen, die es konsequent umsetzen, verbessern nicht nur die Qualität ihrer Projekte, sondern auch die Zusammenarbeit innerhalb des Teams und die Zufriedenheit der Kunden. Frühzeitige Planung, iterative Tests und eine offene Kommunikation sind der Schlüssel zu erfolgreichen Projekten.
Dieser Artikel ist in voller Länge bei Golem, am 07.05.2024, erschienen.